Globale PwC-Studie „Value in Motion“ beziffert Chancen, Risiken und Wechselwirkungen von KI und Klimawandel – auch für Deutschland

  • Pressemitteilung
  • 29 Apr 2025

KI-Boost könnte globales BIP bis 2035 um zusätzliche 15 Prozentpunkte steigern – das deutsche BIP um 11 Prozentpunkte / Klimarisiken könnten globales Wirtschaftswachstum bis 2035 um 7 Prozentpunkte schrumpfen – das deutsche um 4 Prozentpunkte / Damit Chancen durch KI negative Folgen des Klimawandels überkompensieren, sind mehr Vertrauen in KI und mehr industrieübergreifende Ökosysteme nötig

Frankfurt am Main, 29. April 2025

Heute hat PwC seine globale Wirtschaftsstudie „Value in Motion“ veröffentlicht. Das hochkarätige internationale Team aus PwC-Autor:innen hat dafür einen mehrstufigen, mathematisch-statistischen Ansatz mit Zukunftsszenarien von externen Wirtschaftsexpert:innen verknüpft. Ziel dieser Thought-Leadership-Studie ist, die künftigen Auswirkungen von insbesondere zwei Megatrends bzw. weltprägenden Diskontinuitäten zu bewerten: Künstliche Intelligenz (KI) und Klimawandel.

Während letzterer die Weltwirtschaft deutlich schrumpfen lassen könnte, bietet KI die große Chance auf eine Produktivitätsrevolution. Kann KI die negativen Klimafolgen für die Wirtschaft überkompensieren? Petra Justenhoven, Sprecherin der Geschäftsführung von PwC Deutschland, sagt: „Ja, unter Bedingungen. Auch diese Bedingungen hat die Studie deutlich offenbart. Und unabhängig vom Ausmaß der positiven KI-Effekte zeigt sie, welche Chancen jene Volkswirtschaften und Unternehmen haben, die KI intensiv und verantwortungsvoll nutzen.“

Eine Überkompensation der Klimarisiken durch KI ist möglich

Zu den Kernergebnissen der Value-in-Motion-Studie gehört: Klimarisiken könnten das globale Wirtschaftswachstum in den kommenden zehn Jahren, also bis zum Jahr 2035, um rund 7 Prozent schrumpfen – das deutsche um rund 4 Prozent. Demgegenüber könnte ein KI-Boost das globale BIP bis 2035 um zusätzliche 15 Prozentpunkte steigern – das deutsche BIP um 11 Prozentpunkte. Das bedeutet: Eine Überkompensation der Klimarisiken durch KI ist möglich.

„Ob die deutsche und die globale Wirtschaft das riesige Potenzial von KI tatsächlich heben wird, hängt allerdings vor allem davon ab, ob es der Politik und den Unternehmen relativ schnell gelingt, das gesellschaftliche Vertrauen in KI zu erhöhen. Zudem ist es dringend notwendig, dass Unternehmen mehr und beschleunigt branchenübergreifend in Ökosystemen kollaborieren.“

Petra Justenhoven,Sprecherin der Geschäftsführung von PwC Deutschland

Denn die Value-in-Motion-Studie hat auch ergeben, dass in Szenarien mit geringerem Vertrauen in KI und weniger branchenübergreifender Kollaboration der zusätzliche Wachstumsschub durch KI in Deutschland bis 2035 lediglich 7 Prozentpunkte betragen würde (global: 8 Prozentpunkte). Im schlechtesten errechneten Szenario sind es sogar nur 3 Prozentpunkte (global: 1 Prozentpunkt).

Die Studienautor:innen unterscheiden insgesamt drei Szenarien – „Trust-based transformation“, „Tense transition“ und „Turbulent times“ (s. Grafik unten für Deutschland). Sie ist wie folgt zu lesen (am Beispiel „Trust-based transformation“): 6,2 % BIP-Basiswachstum plus 10,5 % zusätzliches Wachstumspotenzial durch vertrauensbasierte KI-Nutzung minus Klimafolgen-reduziertes Basiswachstum.

PwC Studie „Value in Motion“ 2025: Die drei Wachstumsszenarien für Deutschland

Quelle: PwC Studie „Value in Motion“ 2025. Die drei Wachstumsszenarien für Deutschland.

We look a decade ahead so you can create value today

A reconfiguration of the global economy means US$7 trillion is on the move in 2025 alone. We’ve mapped the value in motion from now to 2035, so you can build a future-ready business to capture it.

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Mehr KI muss nicht mehr Energieverbrauch bedeuten

Die – in jedem Szenario der Value-in-Motion-Studie – zunehmende Verbreitung von KI wird höchstwahrscheinlich zu einem höheren Energieverbrauch in Rechenzentren führen. Allerdings lässt sich mittels KI auch die Energieeffizienz steigern, wodurch der zusätzliche Energieverbrauch ausgeglichen werden könnte. Die Studien-Autor:innen schätzen, dass die Auswirkungen von KI auf den Energieverbrauch neutral wären, wenn jeder zusätzliche Prozentpunkt Wirtschaftswachstum durch die Nutzung von KI auch zu Innovationen führte, die die Energieintensität um nur 0,1 Prozent senken würde. 

Aspekteübergreifend steht für die Autor:innen fest: Um das Wachstumspotenzial – auch mit Blick auf die Klimarisiken – maximal auszuschöpfen, müssen Unternehmen bzw. ihre Mitarbeiter:innen KI als transformative Kraft verstehen, die Innovationen vorantreibt und Effizienz verbessert.

„PwC lebt dieses Verständnis. Deshalb haben wir im gesamten PwC-Netzwerk beispielsweise Agent OS etabliert. Agent OS ist ein Betriebssystem, mit dem Unternehmen ihre KI-Agenten nahtlos in ihre Workflows integrieren können.“

Rusbeh Hashemian,Mitglied der Geschäftsführung von PwC Deutschland und Leiter Products and Technology

Der Mensch bleibt der entscheidende Einflussfaktor

Trotz allen Technologieeinsatzes für mehr Innovationen, Effizienz und Wachstum, braucht es weiterhin den Faktor Mensch, um die besten KI-Lösungen zu entwickeln und verantwortungsvoll umzusetzen.

„Unsere Mitarbeiter:innen sind das Herzstück unseres Unternehmens. Deshalb schaffen wir für sie Räume, in denen sie gemeinsam mit KI wachsen können. Wir setzen dort auf praxisnahe Upskilling-Formate und passgenaue Tools.“

Daniela Geretshuber,Geschäftsführungsmitglied bei PwC Deutschland und Leiterin People und Corporate Sustainability

Zudem wurde im gesamten PwC-Netzwerk eine neue intelligente Lernplattform eingeführt, die KI-gestützte Lernempfehlungen und dialogorientiertes Coaching zu personalisierten Lernerfahrungen kombiniert. „Maßnahmen wie diese sind ein wesentlicher Beitrag dafür, das Vertrauen in KI bei den Beschäftigten zu erhöhen. Denn nur, wenn sie Vertrauen haben, sind sie bereit, KI engagiert einzusetzen, ihre Unternehmen fit für die digitale Welt zu machen und Wirtschaftswachstum zu kreieren“, betont Daniela Geretshuber.

Veränderung ist für künftigen wirtschaftlichen Erfolg alternativlos

Bereits im Januar 2025 zeigte PwC’s globaler CEO Survey, dass 37 Prozent der CEOs in Deutschland bezweifeln, dass ihr Unternehmen bei unverändertem Kurs in zehn Jahren noch wirtschaftlich tragfähig ist (global: 42 Prozent). 

„Die Gewinner von morgen denken ihr Geschäftsmodell schon heute grundlegend neu. Sie fördern eine Unternehmenskultur des ständigen Wandels für Innovation und Resilienz.“

Petra Justenhoven,Sprecherin der Geschäftsführung von PwC Deutschland

Auch der Business Model Reinvention (BMR) Pressure Index von PwC belegt: Der Druck auf Unternehmen, sich grundlegend zu verändern, ist in 17 von 22 im Index abgebildeten Industrien heute so hoch wie seit 25 Jahren nicht mehr. Der Index offenbart auch, dass allein für Deutschland in diesem Jahr 240 Milliarden US-Dollar an Umsatzverlagerungen realistisch sind (global: 7,1 Billionen US-Dollar). Und das exklusive des Anstiegs der US-Zölle. Insbesondere die industrielle Produktion ist von großem Druck geprägt: Die Prognosen signalisieren, dass dieser Sektor im Jahr 2025 Umsatzverlagerungen von rund 24 Milliarden US-Dollar verzeichnen wird. Das wäre nahezu ein historisches Hoch.

Traditionelle Industrien kooperieren zunehmend in neuen Ökosystemen 

Die Studie „Value in Motion“ verdeutlicht außerdem, dass traditionelle, ursprünglich stark voneinander abgegrenzte Branchen in den nächsten zehn Jahren in neuen Ökosystemen – sogenannte Domänen – kooperieren und Unternehmen sich entsprechend neu ausrichten müssen. KI wird auch hierbei eine bedeutende Rolle spielen. Clemens Koch, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Markets und Financial Services bei PwC Deutschland, sagt: „Ein prominentes Beispiel dafür ist die Automobilindustrie: Dort organisieren sich etliche Unternehmen rund um das Thema Elektrofahrzeuge in der Domäne ‚Move‘, um neue Wertschöpfungsstrukturen zu schaffen.“ Gemeint sind insbesondere Automobilhersteller, Energieunternehmen, Batteriehersteller sowie unterschiedlichste Technologieunternehmen. „Sie erfinden sich und ihre Geschäftsmodelle neu und gehen neue Partnerschaften ein“, stellt Clemens Koch fest. 

„Gerade etablierte Unternehmen müssen den Transformationsdruck rechtzeitig antizipieren, in Forschung und Entwicklung investieren, KI implementieren und ihre Prozesse, Strukturen und Beschäftigten weiterentwickeln.“

Clemens Koch,Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Markets und Financial Services bei PwC Deutschland
PwC Studie „Value in Motion“ 2025 Effekte für Deutschland

Quelle: PwC Studie „Value in Motion“ 2025. Effekte für Deutschland.

Auch das weiterentwickelte PwC-Branding wird dem Wandel gerecht

Die Sprecherin der Geschäftsführung von PwC Deutschland, Petra Justenhoven, erklärt: „Die Welt verändert sich – und mit ihr die Wirtschaft. PwC wird diesen Veränderungen nicht nur durch technologisches, prüfungsspezifisches und beratungsrelevantes Know-how gerecht, sondern auch durch seine Markenpositionierung. Deshalb hat PwC in den vergangenen Monaten auch seine Marke, das visuelle Erscheinungsbild und seine verbale Identität weiterentwickelt.“

„Wir wollen unseren Kunden noch deutlicher zeigen, dass wir die Chancen der Herausforderungen unserer Zeit verstehen und diese aktiv in die Zusammenarbeit mit unseren Kunden einfließen lassen. PwC bleibt auch in der aktuellen Phase bedeutender Diskontinuitäten ein zuverlässiger Partner seiner Kunden auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft.“

Petra Justenhoven,Sprecherin der Geschäftsführung von PwC Deutschland

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PwC-Studie Value in Motion

Über die globale PwC-Studie „Value in Motion“ 

Ein internationales PwC-Team hat über ein Jahr an der Studie gearbeitet. Um die zukünftigen Auswirkungen von KI und Klimarisiken zu bewerten, haben die Autor:innen einen mehrstufigen Ansatz genutzt, der qualitative Szenario-Entwicklungen mit quantitativer Modellierung und Expertenwissen kombiniert. 

  • Das Basiswachstumsszenario impliziert eine „Business-as-usual“-Entwicklung, wobei sie die BIP-Prognosen des Shared Socioeconomic Pathway verwendet und um die Auswirkungen von KI für eine separate Analyse bereinigt haben. 
  • Anpassungen an Klimarisiken erfolgten auf der Grundlage externer wissenschaftlicher Untersuchungen, in denen die durch Klimagefahren bedingten BIP-Rückgänge geschätzt sind. 
  • Das KI-Modell bewertet verschiedene Stufen der KI-Einführung und Netto-Veränderungen bei den Aufgaben sowie deren wirtschaftliche Auswirkungen. 
  • Das Klimawandel-Risikomodell zeigt die Kosten für den Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft anhand eines integrierten Bewertungsmodells. 

Die Studienautor:innen haben die Ergebnisse dieser Modelle in einem übergeordneten Wirtschaftsmodell kombiniert, um globale und regionale makroökonomische Auswirkungen zu prognostizieren. Das Climate-AI Interaction Model untersucht unabhängig davon die Wechselwirkungen zwischen KI-Einführung, Energieverbrauch und Emissionen. Durch die Zuordnung von Industrien zu Domänen wurden die Ergebnisse in breitere Wirtschaftsbereiche übertragen. Der „Business Model Reinvention Pressure Index“ sowie die Untersuchungen zum „Value at Stake“ bewerten den Druck auf Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle neu zu erfinden, und quantifizieren potenzielle Umsatzverschiebungen.

Über PwC

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 370.000 Mitarbeitende in 149 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt

Dr. Torsten Tragl
Dr. Torsten Tragl

Corporate Communications, PwC Germany

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