Was Berufstätige am Leben in der Stadt schätzen – und was die Menschen stört

  • Pressemitteilung
  • 05 Mai 2025

PwC-Umfrage in zwölf deutschen Großstädten: 89 Prozent der Berufstätigen fühlen sich an ihrem Wohnort wohl / Stadtbewohner:innen hadern aber mit der Verkehrsbelastung und der Lage auf dem Wohnungsmarkt / Maßnahmen gegen die Verödung und Erwärmung der Innenstädte dringend gesucht

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Frankfurt am Main, 5.. Mai 2025

Stadt oder Land? An dieser Grundsatzfrage scheiden sich manchmal die Geister. Wer sich für das Leben in der Stadt entscheidet, lebt in der Regel auch gerne dort. Im Schnitt geben neun von zehn Stadtbewohner:innen (89 Prozent) an, dass sie sich zuhause wohl fühlen: In München, Nürnberg und Leipzig ist das allgemeine Wohlbefinden mit 93 Prozent besonders hoch. Berlin und Essen landen auf den beiden letzten Plätzen, allerdings mit einem immer noch guten Wert von rund 80 Prozent.

Zu diesen Ergebnissen kommt die in ähnlicher Form bereits vergangenes Jahr durchgeführten Befragung „So attraktiv sind Deutschlands Großstädte für Arbeitnehmer“ unter 4.000 Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren aus zwölf deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohner:innen (Berlin, Bremen, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Nürnberg, Stuttgart und München) im Auftrag der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Kultur, Freizeit, Job sind topp – Verkehr und Wohnungsmarkt ein Flopp

Am Stadtleben schätzen die Befragten vor allem das breite Angebot an Kultur- und Freizeitmöglichkeiten. Auch mit der Jobsituation und dem Zugang zu Bildung zeigen sich die Berufstätigen in den zwölf städtisch geprägten Regionen äußerst zufrieden. In Sachen schnelles Internet und Parkanlagen & Grünflächen schneiden die Städte ebenfalls gut ab. Aber es gibt Aspekte, mit denen die Großtstadtbewohner:innen, wie schon in der Befragung 2024, hadern: Nur rund ein Drittel ist mit dem Kinderbetreuungsangebot in ihrer Region zufrieden. Kritik äußern rund vier von zehn Berufstätigen auch an der digitalen Verwaltung, dem Zugang zu Ärzten und den Maßnahmen rund um Umwelt- und Klimaschutz. Ganz besonders schlecht schneiden die urbanen Zentren beim Thema Verkehr ab: 68 Prozent der Befragten sind mit der Verkehrsbelastung unzufrieden, zwei Drittel mit dem Wohnungsmarkt: den Mietpreisen, den Kosten für Wohneigentum und der Anzahl an freien Mietwohnungen (Details dazu www.pwc.de/mietstudie).

„In Sachen Infrastruktur und Wohnen hat sich in den vergangenen Jahren zu wenig getan: Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen mehr als 400.000 Kitaplätze, bei der Digitalisierung der Verwaltung geht es nur langsam voran und die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich eher zugespitzt als entspannt. Ich hoffe sehr, dass es der neuen Bundesregierung gelingt, mithilfe des milliardenschweren Infrastrukturpaketes nachzubessern“, kommentiert Prof. Dr. Bernd Roese, Mitglied des Leitungsteams Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland und Leiter des größten deutschen PwC-Standorts in Frankfurt.

89 %

der Berufstätigen in 12 deutschen Großstädten fühlen sich an ihrem Wohnort wohl.

In 7/10

Kategorien ist München Spitzenreiter. Leipzig setzt sich dreimal durch.

2/3

sind mit der Verkehrsbelastung und der Wohnsituation in ihrer Region unzufrieden.

46 %

befürworten günstige Ladenmieten für kleine Anbieter, um die Innenstadtverödung zu bekämpfen.

München in sieben von zehn Bereichen Spitzenreiter, Leipzig der heimliche Star

Die Lebensqualität in den Städten unterscheidet sich zum Teil erheblich. München schneidet besonders gut ab und steht bei sieben von zehn abgefragten Lebensbereichen an der Spitze: Bei Kultur & Freizeit, Arbeitssituation, Bildung, Gesundheit, Bürgerbeteiligung, Sicherheit sowie Umwelt & Klima. Bei drei Bereichen steht dieses Jahr erstmals Leipzig ganz vorne: Die sächsische Großstadt führt das Ranking bei Mobilität & Infrastruktur, Work-Life-Balance und Wohnen. Aber nicht nur das: In insgesamt neun der zehn untersuchten Themenbereichen schafft es Leipzig unter die Top drei – und sichert sich damit über alle abgefragten Lebensbereiche hinweg den ersten Platz, noch vor München. Die rote Laterne landet bei Schlusslicht Berlin.

„Anders als in vielen ostdeutschen Regionen wächst die Stadt Leipzig. Junge Menschen zieht es hierher, weil sie die Mischung aus vergleichsweisen günstigen Mieten, verfügbarer Kinderbetreuung, kulturellen Angeboten und beruflichen Chancen schätzen. Denn auch wirtschaftlich hat die Region viel zu bieten: Bei Gründer:innen ist ‚Hypezig‘ beliebt und hat sich als aufstrebende Startup-Metropole etabliert.“

Carl Erik Daum,Standortleiter von PwC in Leipzig

Was hilft gegen die Verödung der Innenstädte?

Ein Aspekt, den viele Menschen wahrnehmen und der die Lebensqualität im städtischen Raum beeinträchtigt, ist die zunehmende Verödung der Innenstädte. Immer mehr Geschäfte und Cafés schließen, Leerstände prägen das Stadtbild. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, sprechen sich 46 Prozent der Befragten für günstigere Ladenmieten für kleine, regionale Anbieter aus. Jeweils drei von zehn Befragten wollen mehr Parkplätze in der Innenstadt und die Umwandlung von Büros in Wohnraum. Um die Innenstädte lebendiger zu gestalten, wünschen sich viele Befragte mehr Wochen- und Erlebnismärkte.

„Die Menschen haben genug von den immer gleichen Angeboten: Statt austauschbarer Restaurant- und Ladenketten wollen sie lieber kleine, neuartige, unabhängige Geschäfte, Cafés und Bistros. Hier sind neben der lokalen Wirtschaft auch die Stadtverwaltungen gefragt, mit attraktiven Rahmenbedingungen solche Angebote anzuziehen und zu halten.“

Prof. Dr. Bernd Roese,Mitglied des Leitungsteams Familienunternehmen und Standortleiter von PwC in Frankfurt

Der erstmals abgefragte Wunsch nach mehr Bürgerbeteiligung und einer engeren Einbindung der Bewohner:innen in Entscheidungsprozesse und Stadtentwicklungspläne ist nur bei jedem Fünften vorhanden – am häufigsten wünschen sich das mit 26 Prozent die Befragten aus Leipzig, am wenigsten die aus Hannover (15 Prozent). „Ein Viertel der befragten Berufstätigen in Leipzig befürwortet mehr Möglichkeiten zur persönlichen Mitwirkung. Angesichts der oft und nachdrücklich geäußerten Kritik an der Kommunalpolitik ist es auch nur folgerichtig, selbst mitzumachen statt nörgelnd am Rand zu stehen“, sagt Carl Erik Daum. „In Leipzig, wo die friedliche Revolution 1989 mit den Montagsdemonstrationen begonnen hat, war die Beteiligung bei der letzten Kommunalwahl mit 67 Prozent übrigens auch vergleichsweise hoch.“

Mehr Bäume und Grünflächen gegen die Erwärmung der Innenstädte

Auch der Klimawandel wirkt sich immer stärker auf das Leben der Menschen in den Großstädten aus. Bei den Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken, setzen die Befragten vor allem darauf, neue Bäume zu pflanzen (44 Prozent), Dächer und Fassaden zu begrünen (40 Prozent) und versiegelte Flächen in Grünflächen (38 Prozent) umzuwandeln. Fun Fact: In Hamburg sprechen sich die Befragten besonders häufig dafür aus, Regenwasser gezielt zur Bewässerung von Grünflächen zu nutzen. Dass alle diese Maßnahmen eminent wichtig sind, belegt die Wissenschaft, denn in den Städten ist es ist bereits häufig wärmer als auf dem Land. Laut Helmholtz-Klima-Initiative kann der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land bis zu 10 Grad Celsius betragen. Der Grund: Baumaterialien wie Beton, Glas und Metall speichern viel Wärme und versiegeln die Oberflächen. So kann weniger Wasser verdunsten und die Städte wieder abkühlen. Diese Entwicklung dürfte sich laut Deutschem Wetterdienst verschärfen: Dieser hat berechnet, dass sich die Anzahl der Hitzetage beispielsweise in München bis 2050 verdoppeln könnte.

„Auch wenn die Bewohner:innen unterschiedliche Maßnahmen befürworten, so scheint den meisten klar zu sein: Es besteht Handlungsbedarf, um die Städte auf die Klimaerwärmung vorzubereiten“, so das Fazit von Bernd Roese. „Das haben die heißen und trockenen Sommer der vergangenen Jahre klar gemacht. Städte müssen mutig vorangehen und sich auch für weniger populäre Maßnahmen einsetzen, etwa die Verteuerung von Innenstadtparkplätzen und Anwohnerparkkarten oder die Einführung grüner Bauvorschriften.“

Lesen Sie dazu

PwC-Studie 2025 zur Lebensqualität in deutschen Großstädten

Download (PDF of 757.62kb)

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PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt

Corinna Freudig
Corinna Freudig

PwC Communications, PwC Germany

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