30 Juni, 2017
Profitieren Sie von einer neuen digitalen Realität, die Ihrem Unternehmen größere Agilität, weniger Risiken und neue Arbeitsweisen ermöglicht.
Die VR-Technologie ist inzwischen so weit vorangeschritten, dass sie dank Grafikauflösung, Bildwiederholfrequenz, Bewegungsverfolgung und Latenzen zu einer einsatzfähigen Technologie geworden ist. Zusätzlich fallen die Preise für eine VR-Ausrüstung – insbesondere seitdem Smartphones als VR-Headsets genutzt werden können – sodass sich Virtual Reality zu einem echten Instrument der Wertschöpfung entwickelt hat.
Mit einer Enterprise-VR-Lösung können Unternehmen ihre Mitarbeiter in eine virtuelle Welt versetzen, die mit Informationen gefüllt ist, die anders kaum in verständlicher Weise dargestellt werden könnten, beispielsweise 3-D-Bilder. In derartigen Szenarien werden räumliche Daten realer und leichter umsetzbar. Die interaktive, virtuelle Alternative zu Ihrer Geschäftsrealität gibt Ihnen langfristig neue Instrumente zur Umgestaltung Ihrer operativen Abläufe an die Hand. Zudem sind Aktionen in der virtuellen Welt in der Regel erschwinglicher, flexibler und schneller umzusetzen als in der realen Welt.
Wenn Unternehmen VR-Technologien nutzen, statt nur auf die materielle Welt zurückzugreifen, können sie einen neuen Weg für ihre operativen Abläufe finden, in dem virtuelle und reale Aktionen zusammenfließen.
Es dauert vielleicht noch ein paar Jahre, bis die Technologie im Massenmarkt ankommt, doch erste Beweise für den geschäftlichen Nutzen von VR gibt es bereits.
Die Abbildung veranschaulicht, welchen Mehrwert VR Unternehmen bieten kann.
Herkömmliches Produktdesign ist oft komplex und zeitaufwendig: Das neue Design wird von Hand skizziert, dann mithilfe von CAD oder anderen Programmen modelliert und präzisiert. Anschließend wird ein physischer Prototyp hergestellt, um Form, Funktion, Passgenauigkeit und andere Aspekte zu überprüfen. All diese Schritte kosten Zeit.
Dank VR lässt sich dieses mühselige Verfahren einfach umgehen. Mit VR-Technologie kann eine CAD-Darstellung in der VR-Umgebung direkt zu (virtuellem) Leben erweckt werden. Designer, Manager und potenzielle Nutzer können das Produkt aus jeder Perspektive betrachten, mit ihm interagieren und an ihm Veränderungen vornehmen, ohne dass je ein physisches Modell angefertigt wird. Da sich Änderungen schnell (oft sogar spontan) vornehmen lassen, verringert sich die für die Entwicklung und Finalisierung eines neuen Produktdesigns benötigte Zeit, wodurch eine digitale Version der schnellen Prototypenerstellung ermöglicht wird.
Die Zeiteinsparung dank VR ist insbesondere in der Architektur- und Baubranche spürbar. Wenn Kunden Bauzeichnungen betrachten, fällt es ihnen oft schwer, sich das typische Top-Down-Design konkret vorzustellen. Das ist einer der Gründe dafür, dass Bauprojekte oft so lang dauern: Wenn das fertige Produkt nicht den Vorstellungen entspricht, die sich der Käufer anhand des 2-D-Designs gemacht hat, muss mit der Arbeit wieder von vorn begonnen werden.
Shane Scranton, CEO und Mitbegründer von IrisVR, arbeitet daran, Bauzeichnungen in die virtuelle Welt zu übersetzen. Die ersten Reaktionen der Branche auf VR waren sehr positiv. „Wir haben die Begeisterung in der Branche gesehen sowie eine Bereitschaft, dafür zu bezahlen und auch in frühe Technologien zu investieren zur Kenntnis genommen“, erklärt er. In wenigen Jahren wird es vielleicht schon völlig normal sein, dass Kunden eine Komplettlösung inklusive virtuellen Rundgangs durch ihre neuen Bürogebäude, Lager- oder Kaufhäuser erhalten, noch bevor der Grundstein gelegt wurde.
Virtuelle Realität beschleunigt den Designprozess nicht nur, sie verbessert ihn auch. Weil VR-basierte Designsysteme sehr flexibel sind, können Produktentwickler mehr ausprobieren, schneller zur Vorversion zurückkehren, schneller Fehler begehen und diese ebenso schnell auch wieder beheben, sodass sie nicht ins physische Produkt einfließen. Wenn Produkte der ersten Generation schließlich auf den Markt kommen, sind sie viel ausgereifter und die Kunden sind zufriedener. So können oftmals teure Rückrufaktionen oder Ähnliches vermieden werden.
So lassen sich etwa bei einer beliebten, immer häufiger genutzten VR-Anwendung – dem Wohndesign – Risiken minimieren: In Lowe’s Holoroom, können Kunden eine von Marxent entwickelte Technologie nutzen, um ihre neuen Küchen zu entwerfen und einen 3-D-Spaziergang durch den Raum zu machen. „Sie können verschiedene Möglichkeiten ausprobieren“, erläutert Sonia Schechter, Marketingchefin von Marxent. „Sie können zum Beispiel testen, wie Küchenschränke aus Kirschbaumholz im Vergleich zu weißen Küchenschränken aussehen. Mithilfe der Concierges von Lowe’s Holoroom können diese Änderungen leicht vorgenommen werden.“ Das Ergebnis: Die Kunden können mehr Alternativen bewerten, das Design mit dem VR-Programm präzisieren und Entscheidungen treffen, die spätere Nacharbeiten überflüssig machen, sodass sie am Ende insgesamt zufriedener mit dem Endprodukt sind.
Neben Zeit- und Kosteneinsparungen bringt VR einen weiteren Wettbewerbsvorteil mit sich: Geschäftliche Agilität. Wenn ein Unternehmen auf Marktbedingungen reagieren muss, bietet VR mehr Alternativen. Mit einer VR-Umgebung kann ein Unternehmen rasch verschiedene Szenarien durchspielen, ohne in reale Pilotprojekte investieren zu müssen. Werden neue Produkte zunächst in einem VR-Raum entworfen, kann das Unternehmen bis zu einem späteren Zeitpunkt im Verfahren abwarten, bevor es sich auf einen finalen Entwurf festlegt. Das Management erhält dadurch mehr Flexibilität und Kontrolle.
Bei Ford durchlaufen beispielsweise alle Fahrzeuge die VR-basierte Ford Immersive Vehicle Environment (FIVE). Der Zeitschrift Fortune erklärte Jeff Greenberg, Senior Technical Leader bei Ford, dass VR „unseren Designern und Ingenieuren mehr kreative Freiheit bietet, um Optionen auszuprobieren, die in der Vergangenheit zu zeitaufwendig und kostenintensiv gewesen wären, um sie überhaupt in Betracht zu ziehen.“ Dank FIVE kann Ford mehr Fahrzeugkonfigurationen durchspielen und zu einem früheren Zeitpunkt im Designprozess Entscheidungen treffen.
Weil mit VR echte Situationen in einer virtuellen Umgebung simuliert werden können, bietet sich die Technologie für Mitarbeiterschulungen an und kann so die Talententwicklung nachhaltig verändern. Von VR profitieren Unternehmen besonders dann, wenn Schulungen in der realen Welt zu teuer oder gefährlich wären oder sich auf andere Weise schwierig gestalten, zum Beispiel in gefährlichen Industriebereichen oder bei Verfahren, für die normalerweise teure Materialien verwendet werden. Flugsimulatoren sind als die ausgereiftesten VR-basierten Schulungsgeräte bekannt. Aber der Siegeszug der VR beginnt gerade erst. „Ich bin überzeugt davon, dass die Technologie im Medizinbereich massiv zum Einsatz kommen wird, besonders in der medizinischen Ausbildung“, so Shane Scranton, CEO von IrisVR. „Warum sollte man Operationen nicht an einem digitalen Modell üben, bevor man den OP betritt?”
VR-Schulungen können in zahlreichen Umgebungen umfassend eingesetzt werden. Mit Simulatoren können Personen künftig virtuellen Bergbau betreiben, virtuell schweißen und die Einsätze von Notfalldiensten durchspielen. Es ist äußerst hilfreich, Arbeiter zum Beispiel per Virtual Reality darin zu schulen, wie sie bei einem Störfall in einem Kernkraftwerk reagieren müssen. Simulationen können aber auch in Bereichen genutzt werden, in denen keine Gefahr für Leib und Leben besteht: STRIVR Labs entwickelt immersive Simulatoren für die Schulung professioneller Wettkampfsportler, um diese bei der Steigerung ihrer Leistung zu unterstützen. PwC Australien experimentiert mit VR, um seinen Mitarbeitern einen schnellen Kurzurlaub direkt am Schreibtisch zu bieten – zum Stressabbau und zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens der Mitarbeiter.
Die vielleicht größte Bedeutung von Virtual Reality für Unternehmen liegt darin, dass sie neue Einnahmequellen durch neue Geschäftsmodelle eröffnet.
Bei Lowe’s unterstützt die VR-Technologie von Lowe’s Holoroom die Bestrebungen des Unternehmens, Heimwerkerprojekte für Kunden zu vereinfachen und störungsfrei zu gestalten. Dabei kann Lowe’s seine Kundenbeziehung vom Verkauf einzelner Produkte auf den Verkauf ganzer Projekte ausdehnen. Der Zeit- und Arbeitsaufwand für die Entwicklung eines individuellen Designs zusammen mit einem Kunden schafft eine neue Qualität der Kundennähe, die so zuvor nicht möglich war. Dieser Ansatz eröffnet darüber hinaus neue Möglichkeiten der Analyse von Daten, die zuvor ebenfalls nicht zugänglich waren.
„Man weiß viel darüber, was Kunden kaufen und wie ihr Einkaufsvorgang abläuft“, erklärt Schechter. „Sie wissen aber beispielsweise nicht, welche unterschiedlichen Produkte Kunden in einem Laden angeschaut haben, bevor sie etwas gekauft haben. Bei Onlinekäufen liegt diese Information vielleicht vor, vielleicht aber auch nicht, denn Kunden können sich zusätzlich auch noch auf anderen Websites informiert haben, nicht nur auf der Website Ihres Unternehmens. Wenn Sie Ihre Waren aber in einem Augmented- oder Virtual-Reality-System anbieten, können Sie genau sehen, was Kunden ausgetauscht, getestet oder ausprobiert haben.“
Auch IKEA testet ein ähnliches VR-basiertes Designsystem. Mit der IKEA VR Experience können Kunden zuhause IKEA-Produkte mit ihren selbst erworbenen VR-Headsets ausprobieren statt vor Ort im Geschäft. Dahinter steckt die Absicht, die Kunden stärker zu binden, indem sich IKEA auch als Designpartner und nicht nur als Möbelmarkt positioniert.
Die Herausforderungen, die eine Integration von VR-Lösungen in Unternehmen erschweren, ähneln denen, die bei der Einführung von Augmented Reality auftreten:
Dank sinkender Preise ist die VR-Technologie erschwinglich geworden. Bei der Implementierung von Virtual Reality in Ihre operativen Abläufe empfehlen wir Ihnen, die folgenden Aspekte zu berücksichtigen:
Werner Ballhaus
Global Entertainment & Media Sector Leader und Leiter Technologie, Medien, Telekommunikation, PwC Germany
Tel.: +49 211 981-5848