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Ihr Experte für Fragen
Enrico Reiche
Director, Transaction Consulting and Valuation bei PwC Deutschland
Tel.: +49 1511 6781604
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Die Spitzenwerte, die die Venture Capital Branche im Jahr 2021 erreichte, waren Ausreißer im Vergleich zu früheren und aktuellen Entwicklungen. Die Ergebnisse der diesjährigen Studie zeigen hingegen eine neu justierte Marktstimmung, weil geopolitische Unsicherheiten und der daraus resultierende wirtschaftliche Abwärtstrend die Marktdynamik verändern. Aufgrund der geopolitischen Lage, interessieren sich Investor:innen mehr für Dekarbonisierung. Das Interesse an Climate-Tech-Unternehmen ist im Vergleich zu anderen Bereichen und früheren Investitionsschwerpunkten gestiegen.
In der dritten Auflage der Venture capital market study beleuchten Prof. Dr. Dirk Honold (Technische Hochschule Nürnberg), die Ventury Analytics GmbH und PwC Deutschland das deutsche Venture Capital Ökosystem. Die Studie basiert auf einer breiten, detaillierten Befragung von Investor:innen und stellt so eine einzigartige Datenbasis für Deutschland dar. Diese ermöglicht den Leser:innen, Rückschlüsse auf Verhandlungsprozesse und die dahinter stehenden Motive zu ziehen und zielt darauf ab, die Transparenz im gesamten Ökosystem zu erhöhen.
„Unsere Studienergebnisse zeigen, dass wir in Deutschland dringend eine andere Besteuerung von Beteiligungsmodellen brauchen, wenn wir im Wettbewerb um die besten Talente bestehen wollen - die derzeitigen Regelungen sind ein klarer Standortnachteil für Deutschland. Erfreulicherweise haben einige Mitglieder der Bundesregierung angekündigt, die Besteuerung von Beteiligungsmodellen ändern zu wollen.“
Während Unternehmen aus dem Bereich SaaS/Softwareentwicklung weiterhin im Fokus der Anleger:innen stehen, verstärkte sich 2022 das Interesse auf die Climate-Tech-Branche. Die aktuellen geopolitischen Instabilitäten sowie die zunehmende Dringlichkeit, die Klimakrise zu bewältigen, machen Unternehmen, die auf Climate-Tech-Lösungen spezialisiert sind, besonders attraktiv für Investor:innen. Deutlich mehr Investor:innen als in der Vorgängerstudie gaben an, diesen Bereich entweder immer oder häufig als Investitionsschwerpunkt zu betrachten.
Anleger:innen nutzen insbesondere die Internal Rate of Return (IRR), um die jährlichen Erträge ihrer Portfolios zu messen und deren Performance zu vergleichen. 2022 ist die erwartete IRR für das einzelne Portfolio-Unternehmen im Early Stage im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um sechs Prozent auf nun 36 Prozent gestiegen.
Die höheren IRR-Erwartungen liegen zum Teil am deutlichen Anstieg der von den CVCs erwarteten IRR für einzelne Zielportfoliounternehmen; sie schließen somit die Kluft zwischen den IRR-Erwartungen von VCs und CVCs. Ein weiterer Grund ist der leichte Anstieg der erwarteten Kapitalmultiplikatoren für Exits und Trade Sales. Sie liegen zwischen 3,0x und 6,0x; das entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von 0,2x über alle Investitionsphasen hinweg. Was die Kapitalmultiplikatoren betrifft, so haben CVCs im Vergleich zu traditionellen VCs in allen Investitionsphasen niedrigere Erwartungen.
Die geopolitischen Unsicherheiten haben weiterhin Auswirkungen auf das deutsche Start-up- und VC-Ökosystem. Dies gilt nicht für vor Februar 2022 abgeschlossene Deals. Anders sieht es bei Deals aus, die vor diesem Zeitraum unterzeichnet, aber nicht abgeschlossen wurden. Bei 34 % dieser Transaktionen senkten die Beteiligten die ursprünglich vereinbarte Bewertung; bei weiteren 25 % gab es Änderungen hin zu investorenfreundlicheren Bedingungen.
85 % der befragten Investor:innen stimmen der Aussage zu, dass sich die geopolitischen Instabilitäten negativ auf die Bewertungen von Start-ups auswirken; die stärksten Auswirkungen sehen sie in der Spätphase der Investments. Dennoch: Das aktuelle Marktumfeld beeinträchtigt nicht den Dealflow, sondern führt dazu, dass Anleger:innen und Start-ups Finanzierungsrunden verschieben, die Anzahl der Deals schrumpft und das Investitionsvolumen sinkt.
„Gründer:innen, Manager:innen und Mitarbeitende tragen den Erfolg von Start-ups. Dasselbe gilt für die Investmentmanager:innen: Umso erstaunlicher ist es, dass Manager:innen von CVCs nach wie vor nur in 30 % der Fälle eine Gewinnbeteiligung im Sinne eines Carried Interest erhalten, während dies bei 90 % der VCs bereits der Fall ist. Auch hier spielt der Teamansatz eine wichtige Rolle, sodass eine gewisse Angleichung wünschenswert wäre. Dieses Verständnis wird von den Investmentmanager:innen durch ihre Flexibilität bei Incentive Pools in Start-ups konsequent gelebt.“
„Verglichen mit den Ergebnissen der vorherigen Studie sind die Investor:innen derzeit weniger flexibel bei den Verhandlungen über Vertragsbedingungen. Besonders wenig Spielraum gibt es bei den grundlegenden Konditionen, u. a. für Bewertungen und Investitionsvolumen. Ein schwierigeres Verhandlungsklima bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Bedingungen investor:innenfreundlicher werden. Gründer:innen sollten sich aufgrund des aktuellen Umfelds aber auf einen kleineren Verhandlungsspielraum einstellen.“
Beteiligungsorientierte Anreizsysteme sind für innovative Unternehmen von großer Bedeutung, um hochqualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund betonen die meisten Investor:innen, dass die Besteuerung von Anreizsystemen in Deutschland gegenüber anderen Ländern einen Nachteil für das Recruiting darstellt. Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, die Besteuerung von Beteiligungsmodellen in Deutschland zu verändern – wie einige Mitglieder der Bundesregierung dies bereits angekündigt haben.
„Angesichts der erwarteten Auswirkungen geopolitischer Unsicherheiten auf den Later-Stage-Markt kann der nachweislich große Einfluss des deutschen Außenwirtschaftsrechts und der Beschränkungen für ausländische Investitionen zu zusätzlichen Herausforderungen führen, wenn es darum geht, Start-ups in der Later-Stage-Phase zu finanzieren.“
Für diese Marktstudie haben PwC, die Ventury Analytics GmbH und Professor Dr. Dirk Honold (Technische Hochschule Nürnberg) deutsche und ausländische Investor:innen in Start-ups befragt, deren Investitionsstrategien auf den deutschen Markt ausgerichtet sind oder die Deals in Deutschland abgeschlossen haben. Bei 62 Fragen (ausgenommen bestimmte Detailfragen) stieg die Zahl der Teilnehmenden von 42 in der Vorjahresstudie auf 56 (in der Spitze waren es 62 Investor:innen). Die Anzahl der Teilnehmenden ist bei jeder Frage angegeben.
Prof. Dr. Dirk Honold, Technische Hochschule Nürnberg
Mit rund 25 Jahren Erfahrung in der Unterstützung von Tech-Unternehmen, u.a. als CFO und nach mehreren Dutzend Finanzierungsrunden, einschließlich Börsengängen, ist Dirk Honold nun als Unternehmer und Coach tätig und sitzt in diversen Aufsichtsräten und Beiräten. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf die Stärkung des Ökosystems der Startup-Finanzierung durch Innovationsfinanzierung, VC und CVC sowie auf wertorientierte Führung mit Zukunftspotenzial. Neben seiner akademischen Arbeit trägt Dirk Honold auch zur nachhaltigen Wertschöpfung im Ökosystem bei, indem er u. a. Startups, Fonds und Institutionen sowie die Schmalenbach-Gesellschaft e. V. berät und unterstützt.
Patrick Hümmer, Ventury Analytics GmbH
Als Mitgründer und Chief Executive Officer (CEO) von Ventury Analytics GmbH unterstützt Patrick Hümmer die Strukturierung und Ausgestaltung von Finanzierungen mit Risikokapital durch tiefe Analyse und Simulation mithilfe von softwaregestützter Beratung. Dadurch werden Startups, (Corporate) Venture Capitalists und Kanzleien ökonomische Entscheidungshilfen im Prozess gegeben, die eine unmissverständliche, quantitative Dokumentation in den Beteiligungsverträgen erlauben.
Enrico Reiche, Leiter Transaktionsbegleitung und Valuation, PwC Deutschland
Mit mehr als dreizehn Jahren Erfahrung in der Transaktionsberatung ist Enrico Reiche derzeit Co-Lead des Venture Deals-Teams, Leiter des Raise Programms bei PwC und Mitglied des Core Teams im CVC Center of Excellence von PwC. Mit seiner Expertise bei Venture Deals, Venture Capital und Corporate Venture Capital kann er – zusammen mit seinem beruflichen Netzwerk – gleichermaßen für Startups, Investor:innen und etablierte Unternehmen Mehrwert schaffen
Gerhard Wacker, Partner im Bereich Corporate/M&A bei PwC Legal Deutschland
Gerhard Wacker ist Partner bei PwC Legal und im Bereich Corporate/M&A mit Schwerpunkt auf der rechtlichen Beratung von Venture Capital-Transaktionen tätig. Er besitzt mehr als 18 Jahre Erfahrung im Bereich VC/PE sowie M&A. Er leitet verantwortlich die Corporate/M&A-Teams in Berlin und Nürnberg und ist Co-Leader der Corporate/M&A-Praxisgruppe von PwC Legal Deutschland. Das JUVE Handbuch Wirtschaftskanzleien 2020/2021 listet ihn als „Führenden Berater für Venture Capital“.
Enrico Reiche
Director Transaction Consulting and Valuation, PwC Germany
Tel.: +49 30 2636-2119