Die Ergebnisse einer Befragung zur Digitalisierung in der Bauindustrie
Die Digitalisierung macht auch vor der Bauindustrie nicht halt: Mehr als die Hälfte der deutschen Bauunternehmen (52 Prozent) hat bereits Erfahrungen mit Building Information Modeling (BIM) gesammelt. Mit dieser als „digitales Planen und Bauen“ bezeichneten Methode wird das Planen, Ausführen und Bewirtschaften von Gebäuden mit Hilfe von digitalen Lösungen optimiert. In den nächsten Jahren wollen fast 80 Prozent der Firmen mit BIM arbeiten. Allerdings verfügt bislang weniger als jeder Fünfte über eine ausgereifte Strategie für das digitale Bauen. Immerhin 39 Prozent sind dabei, eine solche Strategie für das Thema zu erarbeiten.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Digitalisierung der deutschen Bauindustrie“, für die PwC 100 Unternehmen aus den Bereichen Planung & Design, Bau und Anlagenbau befragt hat.
„Das digitale Bauen bedeutet einen Paradigmenwechsel für die Baubranche, denn es rückt das integrierte und kontinuierliche Arbeiten an einem 3D-Modell in den Mittelpunkt. Dieser Ansatz fördert die lösungsorientierte Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, bringt aber auch einige Hürden mit sich.“
Aus Sicht der Befragten ist das digitale Bauen vor allem aus technischer Sicht anspruchsvoll. Das bestätigen fast zwei Drittel der Experten (63 Prozent). Gut die Hälfte (52 Prozent) hält BIM für aufwändig in der Umsetzung. Die größten Hürden für das digitale Bauen sind nach Einschätzung der Unternehmen fehlende Fachkräfte (52 Prozent) und hohe Investitionen (48 Prozent). Außerdem können mehr als drei Viertel die Kosten der technischen Implementierung von BIM nicht einschätzen.
Wie oft wird mit BIM gearbeitet?
Fast jeder Zweite bezeichnet BIM als positive Erfahrung (46 Prozent) und Arbeitserleichterung (44 Prozent). Das digitale Bauen führe auf jeden Fall zu effizienteren Arbeitsabläufen, finden 39 Prozent der Befragten. Je 36 Prozent nennen die kürzeren Planungs- und Bauzeiten sowie eine bessere Zusammenarbeit mit allen Akteuren als zentrale Vorteile.
In Zukunft werden Bauunternehmen am digitalen Bauen kaum mehr vorbeikommen. Ab 2020 wird BIM bei allen neuen öffentlichen Infrastrukturprojekten in Deutschland verbindlich. Schon heute sehen viele Ausschreibungen den Einsatz von BIM vor. Rund 60 Prozent geben an, dass BIM in den vergangenen zwölf Monaten in Ausschreibungen gefordert war, und zwar im Durchschnitt bei zehn Prozent aller Projekte.
Wie sind die Erfahrungen?
Um die Einsatzmöglichkeiten von BIM-Projekten in Deutschland zu verbessern, fordern die Befragten den schnelleren Ausbau der digitalen Infrastruktur (61 Prozent). Aber auch die finanzielle Förderung durch den Bund und mehr Anreize seitens der Auftraggeber für eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit sehen mehr als die Hälfte der Befragten als sehr wichtig an. Knapp jeder Zweite hält mehr Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für unersetzlich, um den Einsatz und die Qualität von BIM in Deutschland zu verbessern.
Welche Möglichkeiten zur Verbesserung gibt es?
Die Befragten sind sich einig, dass das digitale Bauen die Branche künftig prägen wird: Sechs von zehn Entscheidern gehen davon aus, dass sich die Baubranche durch den Einsatz von BIM in den kommenden fünf Jahren grundlegend verändern wird. Jeder Zweite rechnet damit, dass sich das Geschäftsmodell durch BIM stark wandeln wird.