16 Mai, 2018
Es ist das bundesweit größte Blockchain-Pilotprojekt: Gemeinsam mit rund 20 Unternehmen testet PwC den Nutzen von Blockchain im Palettentauschprozess. Unter realen Bedingungen erproben die Projektteilnehmer bis Ende 2018 die Vor- und Nachteile der Datenbank-Technologie für die Logistik.
In Europa sind über 500 Millionen Europaletten im Umlauf – ein Wert von 2,5 Milliarden Euro. Angesichts dieser Zahlen erscheint es beinahe unwirklich, wie die Eigentumsverhältnisse der Paletten derzeit erfasst werden: mit Stift und Papier. Wenn bei einem Warenumschlag kein direkter Tausch von Paletten erfolgt, werden sogenannte Palettenscheine als Gutscheine beziehungsweise Schuldscheine ausgefüllt, die der Besitzer später beim Schuldner einlösen kann. Die geschieht manuell und in mehreren Ausführungen – eine Digitalisierung erfolgt nur zeitverzögert und händisch.
Dieser Zettelwirtschaft hat das Projektteam den Kampf angesagt. Unter der Projektleitung von GS1 Germany erprobt das Kernteam von PwC und SAP gemeinsam mit namhaften Unternehmen aus Handel, Konsumgüterindustrie und Logistik eine Optimierung des Palettentauschs durch den Einsatz von Blockchain-Technologie. „Mehr Effizienz, weniger Papier und mehr Transparenz sind unsere Ziele“, erklärt Eric Stettiner, Director und Experte für Enterprise Architecture bei PwC. Bis Ende des Jahres ergründen Experten aus Handel, Industrie, Logistik, IT und Wissenschaft die praktischen Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren für Blockchain-Projekte – am Beispiel des Palettentauschs, aber mit Blick auf weitere Anwendungsgebiete in der Logistik sowie darüber hinaus.
Das Projekt ist in fünf Phasen eingeteilt, wobei die erste Phase bereits abgeschlossen ist: der Prozessablauf, die notwendigen Rollen und die grundlegenden Prozessanforderungen sind geklärt. In der zweiten Phase wird die technische Systemarchitektur definiert und zum Beispiel entschieden, welche Blockchain-Technologie eingesetzt werden kann und soll. Nach einem ersten Testlauf in einer Simulationsumgebung wird das System schließlich in der vierten Phase im realen Arbeitsalltag erprobt. Hier führen Hersteller, Logistikdienstleister und Händler innerhalb einer echten Lieferkette den Blockchain-basierten Palettentausch durch. „Aus den gewonnenen Erkenntnissen leiten wir Handlungsempfehlungen ab, die wir veröffentlichen. Mit dieser Transparenz wollen wir zum Fortschritt der Blockchain-Technologie beitragen. Erst wenn wir den Einsatz in der Praxis verstehen, können wir den größtmöglichen Nutzen erzielen“, sagt Dr. Stephanie Rumpff, Senior Managerin Business Development bei PwC.