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Infrastrukturausbau: Vertrauen schaffen in die Zukunftsfähigkeit Deutschlands

Ingenieure stehen an Hafenbecken
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Egal, ob Brücken, Schienen, Straßen oder Schulgebäude: Die Infrastruktur in Deutschland ist vielerorts veraltet und marode; Projekte zur Modernisierung und zum Ausbau sind dringend nötig. Um dieses Problem zu adressieren, hat die neue Bundesregierung ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur verabschiedet.

Das Finanzpaket ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein wichtiger Impuls für die Infrastrukturbranche. Der geplante Infrastrukturausbau birgt jedoch eine Reihe von Herausforderungen: Neben der Finanzierung sind die größten Hürden die fristgerechte und budgettreue Abwicklung von Infrastrukturprojekten, die langwierigen Genehmigungsverfahren und ein sich verschärfender Fachkräftemangel.

Das Wichtigste in 30 Sekunden

  • Der Mindestinvestitionsbedarf im öffentlichen Infrastrukturbereich in Deutschland liegt in den kommenden zehn Jahren bei knapp zwei Billionen Euro. Um die Finanzierung zu sichern, braucht es ein kluges Zusammenspiel neuer und bewährter Finanzierungsmodelle.
  • Eine große Hürde bei der frist- und kostengerechten Abwicklung von Infrastrukturprojekten sind langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die Prozesse müssen dringend vereinfacht und standardisiert werden.
  • Mit Blick auf den anstehenden Investitionsschub kommt es mehr denn je darauf an, die Projektabwicklung zu professionalisieren. Dafür ist es sinnvoll, kollaborative Modelle wie IPA mitzudenken.
  • Der Fachkräftemangel macht der Branche schwer zu schaffen. Es fehlen Ingenieur:innen und Fachkräfte mit digitalem Know-how. Um genügend qualifiziertes Personal an sich zu binden, müssen Infrastrukturträger gezielt auch im Ausland rekrutieren. Darüber hinaus birgt die Digitalisierung großes Potenzial, um die Effizienz zu erhöhen und den Fachkräftemangel abzufedern.

Ihre Expertin für Fragen

Rebekka Berbner
Partnerin im Bereich Capital Projects, Infrastructure & Real Estate bei PwC Deutschland
Tel.: +49 171 7836364
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Christian Elsholz
Partner Capital Projects, Infrastructure & Real Estate bei PwC Deutschland
Tel.: +49 151 16770951
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Diese Themen fordern die Infrastrukturbranche aktuell besonders heraus

Der Mindestinvestitionsbedarf im öffentlichen Infrastrukturbereich in Deutschland liegt in den kommenden zehn Jahren bei schätzungsweise 1,92 Billionen Euro, wie eine Studie von Strategy& errechnet hat. Aktuell sind ungefähr 1,5 Billionen Euro durch bestehendes Kapital und das geplante Infrastrukturpaket abgedeckt. Damit bleibt eine Lücke von rund 500 Milliarden Euro. Um diese zu schließen, braucht es ein kluges Zusammenspiel neuer und bewährter Finanzierungsmodelle.

Insbesondere den Förderbanken fällt bei der Finanzierung der anstehenden Infrastrukturprojekte eine zentrale Rolle zu. Aber auch vereinfachte Förderprogramme und eigenkapitalersetzende Maßnahmen wie staatliche Bürgschaften und Steuererleichterungen sind wichtige Hebel, um Infrastrukturprojekte zu finanzieren.

Zudem eignen sich bewährte Modelle wie die Nutzerfinanzierung im Bereich der Straßenverkehrswege oder Public-Private-Partnerships, um zusätzliches Kapital anzuwerben. Nicht zuletzt kann es sinnvoll sein, Private-Equity-Investoren einzubinden, um Infrastrukturprojekte umzusetzen. Egal, welcher Finanzierungsweg gewählt wird: Der Erfolg hängt davon ab, wie gut es gelingt, das Vertrauen der Geldgeber, Investoren und des Kapitalmarkts zu gewinnen.

Geschwindigkeit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Gelingen der Infrastrukturwende. Ein großer Stolperstein bei Infrastrukturprojekten sind deshalb die langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Es ist dringend nötig, diese Verfahren zu vereinfachen und die Komplexität zu reduzieren, um Projekte künftig schneller und effizienter abzuwickeln. Ein Ansatz besteht darin, bei Ersatzinvestitionen auf Planfeststellungsverfahren zu verzichten oder die Umweltverträglichkeitsprüfungen zu vereinfachen.

Eine Beschleunigung kann zudem erreicht werden, indem Prozesse und Strukturen standardisiert werden. Ein bewährter Erfolgsfaktor für die Beschleunigung von Projekten besteht darin, alle Beteiligten frühzeitig einzubinden und für ein hohes Maß an Transparenz zu sorgen. Denn um rasch und fundiert entscheiden zu können, müssen alle Parteien stets umfassend informiert sein. Mit einer klaren Kommunikation und transparenten Prozessen lassen sich Hindernisse schnell identifizieren und überwinden – und somit das Vertrauen aller Stakeholder gewinnen.

Die Abwicklung komplexer Infrastrukturprogramme ist eine immense Herausforderung. Bei Großprojekten passiert es häufig, dass vereinbarte Fristen und Zeitpläne nicht eingehalten werden oder Kosten aus dem Ruder laufen und den Budgetrahmen sprengen. Mit Blick auf den anstehenden Investitionsschub kommt es deshalb mehr denn je darauf an, die Projektabwicklung zu professionalisieren.

Um die im Markt verfügbaren Kapazitäten voll auszuschöpfen, sollten bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten auch alternative Betriebsmodelle in Erwägung gezogen werden. Eine mögliche Lösung sind partnerschaftliche Projektabwicklungsmodelle wie die Integrierte Projektabwicklung (IPA), die auf der kollaborativen Zusammenarbeit aller Projektpartner basiert. Kernelement von IPA-Projekten ist ein Mehrparteienvertrag, der Projektziele, Regeln der Zusammenarbeit und finanzielle Anreize für alle Projektpartner definiert.

Bei großen Infrastrukturprojekten ist Planungssicherheit das A und O. Alle Projektpartner müssen langfristig planen können, denn sie investieren erst dann, wenn sie sicher sind: Die Abnahme kommt und das Investment lohnt sich. Erst wenn alle Projektbeteiligten Vertrauen gefasst haben, werden sie ihre Ressourcen – von Mitarbeitenden über Material bis hin zum Equipment – mobilisieren.

Aktuell gehen zahlreiche Infrastrukturprojekte in die Planungsphase – ein guter Zeitpunkt, um mit der Lieferindustrie in den Dialog zu treten, um sich die benötigten Kapazitäten zu sichern. Über Kapazitätssicherungsmodelle lässt sich erreichen, dass die benötigten materiellen und personellen Ressourcen und Kapazitäten für die geplanten Infrastrukturprojekte zum richtigen Zeitpunkt verfügbar sind.

Digitale Lösungen spielen eine zentrale Rolle, um Projektprozesse zu verschlanken und zu beschleunigen sowie die Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern zu verbessern. Die Infrastrukturbranche hinkt bei der Digitalisierung jedoch hinterher, wie eine PwC-Studie zeigt.

Obwohl die große Mehrheit der Bauunternehmen die Potenziale von Lösungen wie Cloud-Technologien, Simulation & Visualisierung, BIM oder Laserscanning erkennt, nutzen sie die Chancen noch viel zu wenig. Die Schere zwischen dem Potenzial, das digitalen Lösungen zugeschrieben wird, und der tatsächlichen Nutzung geht seit einigen Jahren sogar immer weiter auf. Ein wesentlicher Grund für diese Kluft: Das Know-how für den Umgang mit digitalen Lösungen fehlt.

Kopfzerbrechen bereitet der Branche auch der Fachkräftemangel: Sowohl die öffentliche Hand als auch Bauherren suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitenden wie Ingenieur:innen. Die Personalengpässe bremsen nicht nur die Planung und Umsetzung von Projekten aus, sondern verhindern auch Effizienzgewinne, die durch die Realisierung von Digitalisierungsprojekten möglich wären.

Geeignetes Fachpersonal zu gewinnen und weiterzuentwickeln, wird immer schwieriger und erfordert gezielte Investitionen. Um genügend qualifiziertes Personal an sich zu binden, müssen Infrastrukturträger ihre Belegschaften international ausrichten und gezielt auch im Ausland rekrutieren. Das Sondervermögen sorgt nun immerhin für Planungssicherheit, sodass Unternehmen und öffentliche Hand neue Stellen mit langfristiger Finanzierung schaffen können.

Sinnvoll ist es zudem, die Digitalisierung mit Nachdruck voranzutreiben. Denn digitale Technologien bergen großes Potenzial, um die Effizienz zu erhöhen und den Fachkräftemangel abzufedern.

So gelingt die Infrastrukturwende

Das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen stellt die Weichen für eine umfassende Modernisierung der deutschen Infrastruktur. Um diese Mammutaufgabe erfolgreich zu stemmen, bedarf es einer sorgfältigen Absprache und Koordination zwischen allen Stakeholdern: Infrastrukturträger, Bauverwaltungen, Politik und Zivilgesellschaft müssen an einem Strang ziehen. 

Die PwC-Expert:innen unterstützen dabei, die Infrastrukturwende erfolgreich voranzutreiben, indem wir Lösungen rund um innovative Finanzierungs- oder Vertragsmodelle etablieren, mit unserem Projektmanagement für Transparenz und schnelle Entscheidungen sorgen sowie die Optimierung der Prozesse und Einführung digitaler Tools vorantreiben. So schaffen wir wieder Vertrauen in die deutsche Infrastruktur und damit die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.

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