Ein Faktor, welcher besonders hervorsticht, sind die menschlichen Emotionen. Insbesondere die Angst erweist sich hier als starker Einflussfaktor. Als „universelle” Emotion entwickelt sie sich bereits in der frühen Kindheit, noch bevor kontrollierte kognitive Fähigkeiten ausgereift sind. Angst kann, obwohl sie ein grundlegender Aspekt menschlicher Erfahrung ist, eine erhebliche Hürde für die Adaptation von Technologien wie künstlicher Intelligenz darstellen. Trotz der komplexen und teilweise ambivalenten Beziehung, die viele Menschen zur Angst haben, erfüllt sie in kritischen Situationen wichtige Funktionen. Angst motiviert Verhalten, passt kognitive Prozesse an relevante Reize an und erleichtert die Kommunikation zwischen Individuen. Diese überaus wichtigen Funktionen erhalten ihre überlebenswichtige Funktion jedoch nur bis zu einem bestimmten Grad: Übermäßige Ängste können Fortschritt behindern, Möglichkeiten einschränken und einen Leidensdruck im Individuum hervorrufen. Das Gleiche gilt für Bedenken im Zusammenhang mit der Einführung von KI, die das Wachstum und die Innovation in Organisationen hemmen können.
Die Analogie erstreckt sich auch auf die Rolle der Angst bei der Einführung von KI. Ein gesunder Respekt und kritisches Hinterfragen von KI sind ratsam. Die Ablehnung aus Angst führt jedoch zu Einschränkungen von Möglichkeiten; positive Aspekte der KI-Adaptation wie Simplifikation von Prozessen oder Steigerung der Effizienz. Während solch objektive Gründe vermeintlich für sich sprechen, bedarf es weiterer Faktoren zur Schaffung von Akzeptanz unter den Nutzer:innen. Das Schaffen und Fördern von Akzeptanz ist nur möglich, wenn auch die subjektiven, ggf. emotional begründeten Sorgen und Bedürfnisse, wie z. B. Angst der Nutzer: innen berücksichtigt werden. Da rationale Bewertungen oft von emotionalen Perspektiven überlagert werden, ist es wichtig, Ängste anzusprechen und anzuerkennen, um die Akzeptanz von KI zu erleichtern. Am Ende ist es die richtige Mischung aus harten und weichen Faktoren, welche den Unterschied macht; objektive Gründe und Vorteile, die zeigen, dass die übermäßige Angst vor KI unbegründet ist, können und sollten bei der Schaffung von Akzeptanz eine wichtige Rolle spielen.
Die Transition von Angst in Akzeptanz erfordert einen systematischen Ansatz. In emotional aufgeladenen Situationen ist der erste Schritt, die Angst anzunehmen. Es ist wichtig, die Angst als normale Körperfunktion anzuerkennen und ihren Zweck als Schutzfunktion zu verstehen und zu verinnerlichen. Dadurch können Menschen erfahren, dass Angst nicht dauerhaft anhält und Katastrophisierung vermieden werden sollte. Diese kognitive Vorbereitung bildet die Grundlage für den anschließenden Weg von der Angst zur Akzeptanz. Auf diesem Weg ist die Exposition entscheidend. Die Exposition dient dazu, Erfahrungen zu sammeln, wie zum Beispiel, dass die Angst nicht anhält und bereits über ihre Schutzfunktion hinaus einschränkend wirkt. Dies wird durch Konfrontation mit „Angstobjekt” – in diesem Falle KI-Tools – erreicht. Durch das eigene Erleben stellt sich eine Akzeptanz ein, welche durch die reine Verabreichung von Informationen nicht erreicht werden kann. So können unbegründete Bedenken zerstreut werden und der Weg zur Überwindung der Angst und zur Erleichterung der Adaption von KI geebnet werden. Im Wesentlichen handelt es sich bei der Transformation von Angst zu Akzeptanz um einen schrittweisen Prozess. Dieser umfasst das Anerkennen, Vorbereiten und letztendlich das Konfrontieren von Bedenken im Zusammenhang mit der Adaptation von KI.