Biodiversität rückt auf die Agenda des Finanzsektors

08 Dezember, 2022

Studie von PwC und WWF Deutschland: Wachsende Relevanz von Biodiversität und intakten Ökosystemen für Finanzindustrie bei den Instituten noch kaum berücksichtigt – sowohl bei Risiken und Chancen 

Frankfurt, Berlin, 8. Dezember 2022

Das weltweite Artensterben und die Zerstörung von Ökosystemen kann sich zunehmend auch zum finanziellen Risiko für deutsche Finanzunternehmen entwickeln. Zwar misst die Branche dem Schutz von Biodiversität und Ökosystemen eine hohe bis sehr hohe Relevanz zu, doch ist der Umsetzungsgrad für die Integration von Biodiversitätsaspekten in interne Prozesse und Risikostrategien bislang gering. Auch wird der Wissensstand zu dem Thema innerhalb der Branche von den Befragten als eher gering eingeschätzt.

Wie die gemeinsame Studie „Von Net Zero zu Nature Positive“ von WWF und PwC Deutschland ergab, hat nur ein Bruchteil der Befragten bereits Prozesse zum Risiko- und Chancenmanagement von Biodiversitätsaspekten implementiert. 

„Intakte Ökosysteme, und damit Artenschutz, sind für Mensch und Wirtschaft existenziell. Angesichts der immensen Abhängigkeit unserer Wirtschaft von intakten Ökosystemen ist die Vernachlässigung von Biodiversitätsaspekten schon mit Blick auf die Risiken fahrlässig – vom langfristigen Sichern unseres gesellschaftlichen Wohlergehens völlig abgesehen.“

Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance beim WWF Deutschland

Zahlreiche Initiativen arbeiten an der Standardisierung von Metriken und Daten 

Als größte Hürde beim Umgang mit Chancen und Risiken im Bereich Biodiversität nennen die befragten Banken, Versicherungen, und Asset Manager eine geringe Datenverfügbarkeit und noch nicht standardisierte Metriken zur Quantifizierung von Zielen. Hier erwarten sich die Institute Impulse oder eine genauere Spezifizierung durch noch ausstehende Regulierungsvorgaben und Abkommen auf internationaler Ebene. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an die COP15, auf welcher ein Rahmenwerk mit internationalen Biodiversitätszielen verabschiedet werden soll (Global Biodiversity Framework (GBF)). Gleichzeitig befassen sich zunehmend Initiativen, wie die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD), Science Based Targets for Nature (SBTN) oder Partnership for Biodiversity Accounting Financials (PBAF), mit der Standardisierung von Kennzahlen, Indikatoren und Daten, und der Entwicklung entsprechender Tools und Leitfäden. 

Compliance als Treiber

Auf EU-Ebene werden Biodiversitäts-bezogene Faktoren und die mit Biodiversitätsauswirkungen verbundenen Risiken zunehmend von den Zentralbanken und Aufsichtsbehörden sowie vom Regulator in den Fokus genommen. Womit der Stellenwert des Themas für Finanzinstitute in den kommenden Jahren weiter steigen dürfte, denn Compliance- und Risikomanagement-Aspekte werden zu einer wesentlichen Triebfeder der Entwicklung.

„Finanzinstitute sollten sich dem Thema Schutz von Biodiversität und Ökosystemen frühzeitig widmen sowie zeitnah Know-how und Kapazitäten aufbauen. Ein zukunftsorientiertes Management von Biodiversitätsrisiken bringt Vorteile für die Resilienz des Instituts und entspricht den steigenden Erwartungen von Stakeholdern.“

Angela McClellan, Direktorin für Sustainable Finance bei PwC Deutschland

Übergreifende Risiken von Biodiversität

Biodiversitätsrisiken können die Stabilität einzelner Unternehmen wie auch ganzer Volkswirtschaften beeinflussen, indem sie sich auf bestehende Risikoarten auswirken und finanzielle Verluste herbeiführen können. Die Befragten halten transitorische Biodiversitätsrisiken für bedeutsamer als physische Risiken. 

Die größten Chancen einer adäquaten strategischen und prozessualen Berücksichtigung des Erhalts von Biodiversität und Ökosystemen sehen die Befragten in einer verbesserten Risikoresilienz, der Sicherung der Lebensgrundlagen für Mensch und Natur sowie in Wettbewerbsvorteilen durch an Biodiversität gebundene Finanzprodukte, wie Fonds, Kredite und Anleihen.

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 327.000 Mitarbeitende in 152 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Über den WWF:

Der WWF Deutschland ist Teil der internationalen Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF). Seit über 50 Jahren arbeitet das WWF-Netzwerk rund um den Globus daran, die Umweltzerstörung zu stoppen und eine Zukunft zu gestalten, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben. In mehr als 100 nationalen und internationalen Projekten setzt sich der WWF Deutschland aktuell für den Erhalt der biologischen Vielfalt und unserer natürlichen Lebensgrundlagen ein. Mehr als 800.000 Förderinnen und Förderer unterstützen ihn dabei. 

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Luisa Sennhenn

PwC Communications, PwC Germany

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