Berichterstattung, Risikomanagement, Datenanalyse und mehr: Mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit wächst auch das Aufgabenfeld für Unternehmen aus dem Finanzsektor – eine effiziente und lückenlose Compliance ist dabei unverzichtbar. Insbesondere das sogenannte Greenwashing ist heute mehr als nur ein Modewort und stellt in diesem Zusammenhang ein großes Risiko dar, drohen doch bei Zuwiderhandlungen empfindliche Strafen und Imageschäden. Doch welche Möglichkeiten gibt es, um Greenwashing-Risiken zu vermeiden? Auf welche Aspekte und Prozesse sollte sich das interne Risikomanagement konzentrieren? Mit unserem Anti-Greenwashing Framework unterstützen wir Unternehmen dabei, die zu potenziellen Greenwashing-Vorwürfen führenden Gefahren zu reduzieren und die ESG-Compliance entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken.
In Anbetracht der immer komplexeren ESG-Regulierungslandschaft wird es immer schwieriger, einzelne Vorschriften im Detail richtig auszulegen. Das teilweise Fehlen klarer Definitionen und aussagekräftiger Leitlinien für die anzuwendenden Methoden sowie ein Mangel an qualitativ hochwertiger ESG-Daten stellen dabei große Herausforderungen für die Finanzbranche dar. Da es so schnell zu unbeabsichtigten Fehlern in den internen Prozessen und der Berichterstattung kommen kann, sind Unternehmen einem verstärkten Risiko von Greenwashing-Vorwürfen ausgesetzt. Von Greenwashing ist immer dann die Rede, wenn sich Unternehmen ökologisch oder sozial nachhaltiger darstellen, als sie es eigentlich sind – zum Beispiel mit Aussagen zu potentiellen Umwelteinflüssen in der Werbung oder in der Berichterstattung gegenüber Investoren und anderen Stakeholdern.
Die EU-Regulierungsbehörden haben bereits begonnen, sich mit dem Thema zu befassen, wie zum Beispiel die kürzlich veröffentlichten Fortschrittsberichte der Europäischen Aufsichtsbehörden zum Thema Greenwashing zeigen. Doch während die Financial Conduct Authority im Vereinigten Königreich voraussichtlich spezifische Anti-Greenwashing-Vorschriften veröffentlichen wird, hat die EU noch einen weiten Weg vor sich, um Greenwashing auf breiter Basis angemessen zu behandeln. Dementsprechend gibt es bisher keine einschlägigen Best-Practice-Beispiele auf dem Markt, die Unternehmen bei der Reduzierung der damit verbundenen Risiken helfen könnten. Mit dem Anti-Greenwashing Framework haben wir einen umfassenden Ansatz entwickelt, der sämtliche Risiken in den relevanten Prozessen und Funktionen von Unternehmen im Rahmen eines holistischen Ansatzes gezielt adressiert und mittels dynamischer und iterativer Umsetzungsmöglichkeiten individuell an Bedürfnisse eines Unternehmens angepasst werden kann.
Unser Anti-Greenwashing Framework bietet einen ganzheitlichen Leitfaden, um die anfälligen Prozesse und Funktionen innerhalb eines Unternehmens zu identifizieren und geeignete Gegenmaßnahmen zu definieren und umzusetzen. Basierend auf den jüngsten Erkenntnissen aus den Fortschrittsberichten der ESAs zum Thema Greenwashing wurde dieses Framework entwickelt, um die ESG-bezogene Compliance eines Unternehmens zu stärken und präventive Maßnahmen einzuführen. Aufgrund seiner flexiblen Struktur lässt sich das Rahmenwerk an das individuelle Produktportfolio, den Unternehmenstyp, den Standort und die Risikoexposition und damit an die spezifischen Strukturen und Anforderungen jedes Unternehmens anpassen.
Die ESG-Strategie eines Unternehmens bildet hierbei das Fundament für alle Prozesse, da sie die ESG-Ziele in Abhängigkeit vom eigenen Anspruch des Unternehmens konstituiert. Eine glaubwürdige Kommunikationsstrategie ist genauso entscheidend für den Ruf eines Unternehmens, wie die aktive Einbindung von Stakeholdern. Darüber hinaus sind freiwillige sowie in regulatorischen Vorschriften vorgesehene externe Überprüfungen der ESG-bezogenen Berichte essenziell. Diese Aspekte können daher als ein Rahmen gesehen werden, in dem ein Unternehmen agieren muss
Innerhalb dieses Rahmens identifizieren wir sowohl die regulatorischen Anforderungen als auch freiwillige Selbstverpflichtungen. Beide Aspekte definieren schließlich die ESG-bezogenen Richtlinien und Maßnahmen sowie den Umfang der ESG-Berichterstattung und stellen damit die entscheidenden Komponenten dar, um eine effektive Compliance zu betreiben. Bei der Bewertung spezifischer Prozesse unterscheidet das Framework zwischen unternehmensinternen und kundenorientierten Prozessen. Während erstere auf die Vermeidung von Greenwashing-Risiken durch die richtige Unternehmenskultur, Datenmanagement und Governance abzielt, adressieren letztere die Wertschöpfungskette von Finanzprodukten. Darüber hinaus sollten ESG-Risiken in die Risikomanagementprozesse des Unternehmens integriert werden. Hierbei steht insbesondere die Bewertung möglicher Greenwashing-Ereignisse als Teil des bestehenden Risikoinventars im Fokus und könnte beispielsweise über Expert Elicitation Models Anwendung finden. Unser Framework sieht dabei grundsätzlich ein iteratives Vorgehen mit drei aufeinander aufbauenden Kontrollrunden vor. Auf diese Weise gelingt es, kurzfristig zu behebende Schwachpunkte zu identifizieren, entlang der risikoreichsten Bereiche zu priorisieren und eine Kosten-Nutzen-Analyse relevanter Maßnahmen entlang aller definierten Komponenten, Prozesse und Funktionen des Unternehmens durchzuführen.
Haben wir ihr Interesse geweckt? Erfahren Sie mehr über das ganzheitliche Anti-Greenwashing Framework, um Greenwashing-Risiken frühzeitig zu erkennen und mögliche Umsetzungsmaßnahmen einzuleiten. Wir freuen uns auf einen Austausch mit Ihnen!
Martin Weirich
Partner, Financial Services Sustainability Consulting Lead, Banking and Asset Management Sustainability Co-Lead, PwC Germany
Senior Manager, Asset and Wealth Management (AWM), PwC Germany
Tel.: +49 171 7605759