PwC Portfolio Management Studie 2022: Wie Unternehmen erfolgreich durch turbulente Zeiten steuern

19 Mai, 2022

PwC veröffentlicht Studie zum Management des Geschäftsbereichs-Portfolios in deutsch-sprachigen Unternehmen in Kooperation mit TU Darmstadt: Entscheider:innen in Unternehmen blicken überwiegend zuversichtlich auf eigene Wachstumschancen für die kommenden fünf Jahre – trotz großer Marktvolatilität und steigender Komplexität / Rund drei von vier der befragten Unternehmenslenker wollen mit strategischem Ansatz des „Adapters“ flexibel auf Marktveränderungen reagieren und entsprechende Maßnahmen zur Optimierung des Geschäftsbereichs-Portfolios umsetzen – setzen aber überwiegend „bewahrende“ Maßnahmen um / Weiterhin wenig strukturelle Investitionen in Methoden und Tools zum Portfoliomanagement, um unter Druck und hoher Komplexität richtige Entscheidungen zur Anpassung des Portfolios treffen zu können / Niedrige Umsetzungsquote definierter Maßnahmen zur Optimierung des Unternehmensportfolios

Düsseldorf, 19. Mai 2022

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die globale Wirtschaft gehen langsam zurück, sind jedoch nach wie vor spürbar, und auch der Angriff Russlands auf die Ukraine hat erneute vielfältige Marktturbulenzen verursacht. Dies sind nur zwei von vielen Auslösern der sogenannten VUCA-Faktoren (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität). Weitere sind unter anderem zunehmende Regulierung, Umweltrisiken oder vor allem auch technologische  Veränderungen. 

Wie blicken Entscheider:innen in Unternehmen auf solche Unsicherheiten und Komplexitäten? Mit welchen Strategien navigieren sie ihre Unternehmen durch turbulente Zeiten? Und welche Strategien sind erfolgreich? Diese und weitere Fragen hat die aktuelle Portfolio Management Studie von PwC Deutschland in Kooperation mit der TU Darmstadt unter Leitung von Prof. Schiereck untersucht. Zwei Kernergebnisse lauten: Mehr als vier von zehn Entscheider:innen in Unternehmen rechnen im fünf-Jahres Zeitraum mit zunehmender Komplexität; zugleich sind mehr als die Hälfte der Unternehmensverantwortlichen mit Blick auf ihre Wachstumschancen moderat optimistisch. 

Für die Studie hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland bis Februar 2022 200 Verantwortliche aus Vorständen sowie den Strategie- und M&A-Abteilungen von Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. 

Strategischer Wandel hin zu „Adapter-Ansatz“

„Dass die Unternehmensverantwortlichen überwiegend zuversichtlich auf die mittelfristige Marktentwicklung und ihre Wachstumschancen schauen, hat uns überrascht. Jedoch gab es schon vor Beginn des Ukraine-Kriegs eine teils deutliche Marktvolatilität und viele der nun eingetretenen Auswirkungen zeichneten sich bereits zuvor ab. Sicherlich wirken derzeit noch Maßnahmen und Unterstützungsprogramme der Regierungen und Notenbanken wie ein Weichzeichner – und das wahre Bild zeigt sich in aller Schärfe erst noch.“

Dr. Joachim Englert,Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Advisory bei PwC Deutschland

Die Befragten konstatieren jedoch durchaus einen Paradigmenwechsel – weg von kontinuierlichem Wachstum in einem recht stabilen Marktumfeld hin zu deutlich volatileren Märkten und schnelleren Marktverschiebungen. Dies zeigt sich auch bei den Strategien, welche die Entscheider:innen verfolgen: 59 Prozent von ihnen setzen auf einen „Adapter“-Ansatz, der flexibel auf Marktveränderungen reagiert und Risiken minimiert, einschließlich mit Unternehmenstransaktionen das Geschäftsbereichs-Portfolio zu verändern. Demgegenüber fokussiert der „Preserver“-Ansatz (41 Prozent) darauf, bestehende Strukturen zu optimieren und Effizienzpotenziale zu heben.

Je unsicherer das Marktumfeld, desto wichtiger ist eine konsequente Strategieumsetzung

Allerdings zeigt sich eine deutliche Kluft zwischen Strategie und Umsetzung: Befragt nach ihren konkreten Maßnahmen nannten die Befragten deutlich häufiger organische Maßnahmen – also solche, die eher typisch für einen „Preserver“-Ansatz sind: Wachstumsprogramme (73,5 Prozent), Restrukturierung (69,5 Prozent) sowie Forschung und Entwicklung (49 Prozent). Anorganische Maßnahmen, eher charakteristisch für den „Adapter“-Ansatz – darunter Unternehmenskäufe (44 Prozent), Joint Ventures (27,5 Prozent) und Carve-outs (8,5 Prozent) – waren für die Befragten weniger relevant. 

„Es ist auffällig, dass die Unternehmensverantwortlichen den von ihnen bevorzugten strategischen Ansatz in der Praxis noch nicht konsequent umsetzen und weiterhin stark auf bewahrende Maßnahmen bauen. Das konsequente Verfolgen von ,Adapter‘-Maßnahmen ist aber umso wichtiger, je komplexer und unsicherer das Marktumfeld ist.“

Tobias Huesmann, Director bei PwC Deutschland und Studienleiter

Verantwortliche setzen Portfoliostrategie nur selten konsequent um

Einen standardisierten Ansatz für das strategische Portfoliomanagement haben nur 69 Prozent der Unternehmensverantwortlichen vollumfänglich oder teilweise implementiert. 77,5 Prozent von ihnen meinten dann, den Ansatz für das strategische Management der Geschäftsbereiche nach transparenten, messbaren Kriterien durchzuführen. 

„Die größte Hürde scheint die Implementierung zu sein – ist ein Ansatz zum Portfoliomanagement erst einmal vorhanden, nutzen Unternehmen diesen auch recht professionell.“

Tobias Huesmann, Director bei PwC Deutschland und Studienleiter

Aber setzen Unternehmen abgeleitete Maßnahmen zur Portfolio-Optimierung auch wirklich um? Antwort: eher nicht. So sagten nur 7,2 Prozent der Befragten, dass sie eine Unternehmenseinheit rasch verkaufen würden, wenn der Ansatz zum strategischen Portfoliomanagement zu dem Ergebnis käme, dass diese Unternehmenseinheit nicht zum Kerngeschäft gehört.

Komplexe operative Strukturen effizient managen

Und wie steht es um das Management der operativen Unternehmensstrukturen? 57 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Komplexität der operativen Unternehmensstrukturen in den kommenden fünf Jahren linear zunehmen wird. Mit einer sogar exponentiellen Komplexitätszunahme rechnen 21 Prozent, und lediglich 21,5 Prozent gehen von gleichbleibender bzw. abnehmender Komplexität aus. 

Wichtig ist es, diese operativen Strukturen genau zu verstehen, um ineffiziente Schnittstellen und Schwachpunkte zu erkennen und zu beheben. 

Einen entsprechenden Ansatz zur Steuerung der operativen Strukturen haben 46 Prozent der Befragten zum Teil, 20,5 Prozent vollständig implementiert. Und 80,1 Prozent derjenigen Befragten, die den Ansatz implementiert haben, führen diesen eigenen Angaben zufolge nach transparenten und messbaren Kriterien durch. Auffällig: Die aus einem Ansatz zum Management der operativen Strukturen abgeleiteten Maßnahmen setzen die Unternehmensverantwortlichen offenbar deutlich konsequenter um als beim Ansatz zum strategischen Portfoliomanagement. 

„Dass Unternehmen die Maßnahmen, welche die operativen Strukturen optimieren, weitaus konsequenter implementieren als die strategischen, ist nachvollziehbar. Denn strategische Maßnahmen sind meist weniger greifbar und deutlich komplexer – wirken sich aber umso stärker auf die langfristige Positionierung aus. Allerdings kommt es mehr denn je auf die präzise Umsetzung aller definierten Maßnahmen an. Nur dann lässt sich auch das volle Wertsteigerungspotenzial zur Optimierung des Geschäftsbereichs-Portfolios tatsächlich erreichen.“

Dr. Joachim Englert,Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Advisory bei PwC Deutschland

Über PwC: 

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 295.000 Mitarbeitende in 155 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

TU Darmstadt: 

Die TU Darmstadt ist eine der führenden technischen Universitäten in Deutschland mit hoher internationaler Sichtbarkeit und Reputation. Laut einem kürzlich veröffentlichten Ranking der Zeitschrift WirtschaftsWoche gehören die Wirtschaftsingenieure der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Technischen Universität Darmstadt zu den Top 5 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit Platz 22 (von mehr als 2.500 Professorinnen und Professoren) schneidet das Fachgebiet Corporate Finance der Technischen Universität Darmstadt als bester deutscher Finance-Lehrstuhl im Ranking der forschungsstärksten BWL-Professoren ab. Prof. Dr. Schiereck leitete die Unterstützung der TU Darmstadt, unterstützt von Carlos Lopez Granado.

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Barbara Bossmann

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PwC Communications, PwC Germany

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