Ist Deutschland bereit für Social Scoring?

Das Ergebnis der repräsentativen Bevölkerungsbefragung gibt Aufschluss über die Bekanntheit und die Akzeptanz des Kreditratingverfahrens.

Daten aus sozialen Netzwerken können über Kreditwürdigkeit entscheiden

Zwei von drei Verbrauchern haben in ihrem Leben bereits Erfahrungen mit Kreditvergaben gemacht – und sich hierfür einem Kreditscoring unterzogen. Neben den etablierten Instrumenten wie der Schufa-Auskunft ist es dabei theoretisch für die Banken auch möglich, die Kreditwürdigkeit anhand von Daten zu beurteilen, die in sozialen Netzwerken oder anderweitig im Internet öffentlich verfügbar sind. Dieses Verfahren nennt sich Social Scoring.

Die repräsentative Bevölkerungsbefragung „Ist Deutschland bereit für Social Scoring?“ gibt Aufschluss über die Bekanntheit und die Akzeptanz des Kreditratingverfahrens. Sie verschafft Einblicke in die Ängste und Vorbehalte der Verbraucher und zeigt auf, unter welchen Umständen die Akzeptanz gegenüber der neuen Kreditratingmethode steigen kann.
 
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Die Mehrheit kennt Social Scoring nicht

Social Scoring ist unter den Verbrauchern noch weitgehend unbekannt. Nur 31 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal von dem Ratingverfahren gehört zu haben.

Aktuell wird Social Scoring vor allem eingesetzt um Kredite in Ländern zu vergeben, in denen es keine Auskunfteien wie die Schufa gibt. In Deutschland wird das Social Scoring derzeit noch nicht eingesetzt.

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Infografik zur Bekanntheit von Social Scoring

Verbraucher nehmen Social Scoring als Risiko wahr

56 Prozent der Befragten nehmen Social Scoring als Risiko und nicht als Chance wahr.
Private Daten aus sozialen Netzwerken, die sonst nicht öffentlich sichtbar sind, würde nur jeder vierte der Befragten für einen günstigeren Kredit preisgeben. Sogar die Sammlung und Analyse aller bereits öffentlich verfügbaren Daten für die Beurteilung der Kreditwürdigkeit findet nur rund jeder fünfte Deutsche akzeptabel.

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Infografik zur Vorgehensweise bei Social Scoring

Fehlschlüsse sind die größte Sorge der Verbraucher

Die Ablehnung der Verbraucher hat verschiedene Ursachen. 71 Prozent der Befragten haben Angst davor, dass aus ihren Nutzungsdaten aus dem Internet falsche Schlüsse über ihre Kreditwürdigkeit gezogen werden. Jeder Zweite kann sich zudem nicht vorstellen, wie die Bank anhand dieser Daten Rückschlüsse über die Kreditwürdigkeit einer Person ziehen soll.

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Grafik zur Ursachen der Ablehung von Social Scoring

Große Offenheit bei den Jüngsten

Auch bei einer genauen Aufklärung über den Scoring-Prozess und die zugrundeliegenden Parameter bleibt die Mehrheit der Bevölkerung skeptisch. Anders sieht es jedoch in der jüngsten Verbrauchergruppe der 18 bis 25-Jährigen aus. Hier steigt die Zustimmung zum Social Scoring über 50 Prozent, sofern die wichtigsten Kriterien in Sachen Transparenz und Aufklärung erfüllt werden.

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Grafik zur Offenheit bei Social Scoring der jüngeren Bevölkerung

Wie sehen die typischen Social-Scoring-Optimisten und -Skeptiker aus?

Beim Thema Social Scoring teilt sich die deutsche Bevölkerung auf in eine Mehrheit an Skeptikern und eine Minderheit an Optimisten. Die Optimisten sind dabei tendenziell jünger, männlich und weisen eine höhere Netz-Affinität auf. Auffällig bei den Skeptikern: Sie gehören zu den Menschen, die ohnehin weniger Informationen von sich im Netz preisgeben und vergleichsweise geringe Aktivitäten in den sozialen Medien zeigen.

Optimisten

Skeptiker

Optimisten

Skeptiker

„Die Erfahrung zeigt, dass die Akzeptanz für innovative Verfahren mit steigender Bekanntheit zunimmt. Das dürfte bei der Bonitätsbewertung auf Basis von Social-Media-Daten genauso sein. Social Scoring mag noch kein Top-Thema für die Banken sein – könnte aber eins werden.“

Andreas Hufenstuhl, Partner und Experte für Data & Analytics bei PwC

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